Zwei Tischtennisspieler des SV Borsdorf 1990 hatten sich durch ihre Landesmeistertitel für die deutschen Meisterschaften der Leistungsklassen in Mölln qualifiziert. Frank Richter traf in der Herren C-Konkurrenz auf die besten Kreisspieler Deutschlands und Stefanie Zibis spielte in der Damen B-Kategorie (Bezirksebene). Insgesamt haben 192 Spieler/innen an dem Turnier teilgenommen, davon 11 Sachsen.
Frank Richter, der beste Kreisspieler der vergangenen Saison im Landkreis Leipzig, nahm zum ersten Mal an diesem Turnier teil. Aufgrund seiner spielerischen Dominanz in unserem Kreis hatte man gewisse Hoffnungen. In seinem ersten Spiel traf er auf Fallert (Südbadischer Tischtennisverband). In diesem Spiel führte er bereits mit 2:1, hatte im vierten Satz zwei Matchbälle, verlor aber diesen und auch den Entscheidungssatz jeweils unglücklich in der Verlängerung. Im zweiten Gruppenspiel bewies er sein Können gegen Staske (Niedersachsen) und siegte mit 3:1. Somit musste er das letzte Spiel gegen Stühn (Rheinland) gewinnen, um sich für die Endrunde zu qualifizieren. Die ersten zwei Sätze verlor Richter hauchdünn, Satz drei ging dann deutlich an ihn. Im vierten Satz konnte er leider nicht an diese Leistung anknüpfen und verlor daher mit 1:3. Im Doppel gewann Richter mit Wolfgang Mattes (Hessischer TTV) an seiner Seite das Achtelfinale gegen Fuchs/Staske denkbar knapp mit 12:10 im Entscheidungssatz. Im Viertelfinale war dann allerdings gegen die zwei Materialsspieler und späteren Sieger Möller/Gerks beim 0:3 auch im Doppel Endstation.
Stefanie Zibis musste aufgrund ihres großen Erfolges im Vorjahr in der C-Konkurrenz (Bronze im Einzel und Doppel) dieses Jahr in der B-Kategorie antreten. Sie traf also auf die besten Bezirksspielerinnen Deutschlands, demzufolge hatte man keine Erwartungen, sind doch besonders die Süd- und Westdeutschen Tischtennisverbände deutlich stärker einzuschätzen als der sächsische TTV.
In ihrem ersten Vorrundenspiel traf Zibis auf Dinkel (Westdeutscher TTV). Bis zum Stand von 2:2 war man auf Augenhöhe. Im Entscheidungssatz allerdings hatte Dinkel die Nase vorn und Zibis verlor diesen mit 5:11. Im zweiten Gruppenspiel traf sie auf Wunder (Hessischer TTV). In diesem Spiel hatte Zibis kaum Probleme, siegte sicher mit 3:0. Im letzten Spiel musste nun ein Sieg her, um sich für das Achtelfinale zu qualifizieren. Gegen Meisinger (Bayrischer TTV) gewann Zibis die ersten zwei Sätze sicher, im dritten Satz wurde sie dann nervös und dadurch unsicherer. Beim Stand von 7:10 wehrte sie drei Satzbälle ab und konnte auch diesen für sich entscheiden. Als Gruppenzweite war Zibis damit fürs Achtelfinale qualifiziert, worauf vorher sicher nicht viele gewettet hätten. In diesem traf sie auf Altschäffel (Bayrischer TTV), die ihre Gruppe klar gewonnen hatte. Die junge Gegnerin war das passive Spiel nicht gewöhnt, fand kein Mittel, ihr Spiel durchzubringen. Die Borsdorferin behielt immer die Oberhand und gewann am Ende sicher mit 3:0. Im Viertelfinale stand sie dann der späteren Siegern, Urbahn (Westdeutscher TTV) gegenüber. Die ersten zwei Sätze verlor Zibis klar. Den dritten konnte sie ausgeglichen gestalten, hatte beim Stand von 9:7 auch die Chance, diesen zu gewinnen. Aber das clevere Spiel ihrer Gegnerin ließ dies nicht zu. So war für Zibis nach einem starken Turnier im Viertelfinale Schluss.
Im Doppel spielte sie mit Jana Lehrich (1. TTV Schwarzenberg). In einem hauchdünnen Achtelfinalspiel gegen Dinkel/Gorges konnten die Sächsinnen den Entscheidunggsatz mit 11:9 für sich entscheiden. Im Viertelfinale trafen sie auf die favorisierten Bretz/Eisfeld. Dank einer enormen Leistungssteigerung gegenüber dem Achtelfinale, hatten Lehrich/Zibis überraschend wenig Probleme, siegten verdient mit 3:1 und sicherten sich damit die Bronzemedaille. Im Halbfinale trafen die auf die Topgesetzten Urbahn/Knapp. Diese gingen auch mit 2:0 in Führung. Dann kamen Lehrich/Zibis besser ins Spiel und konnten den dritten Satz für sich entscheiden. Auch im vierten Satz hatten sie die Chance, den Entscheidungssatz zu erzwingen. Allerdings waren die beiden in dieser Situation nicht gerade nervenstark und verloren schließlich mit 10:12. Trotzdem ist diese gewonnene Bronzemedaille ein wahnsinniger Erfolg für Lehrich und Zibis, die damit die einzige sächsische Medaille gewannen!