Bereits zum 7. Mal konnte sich das Tischtennisurgestein Dietmar Graul (72 Jahre) für die deutschen Meisterschaften der Senioren qualifizieren. Im hessischen Kassel startete der Borsdorfer aufgrund seines hohen QTTR-Wertes auf Setzplatz 7 der Altersklasse Ü70. Trotzdem erwischte er im Einzel eine sehr schwierige Vorrundengruppe, die sehr ausgeglichen besetzt war. Nach der Papierform konnte Jeder Jeden schlagen und die vier Spieler setzten dies auch in die Tat um. Graul bekam es im ersten Spiel mit A. Wolff (westdeutscher TTV) zu tun. Ihm war er bereits früher einmal unterlegen und auch diesmal konnte er nur den ersten Satz für sich entscheiden, bevor sein Gegner ins Spiel fand und 3:1 siegte. Gegen den späteren Gruppenzweiten R. Fella (ByTTV) hatte er keine Probleme und gewann glatt mit 3:0. Gegen den sehr unangenehmen spielenden Hessen J. Warlies tat sich Graul schwer und gewann nur einen Satz. Damit belegte er in seiner Gruppe aufgrund des schlechteren Satzverhältnisses den 4. Platz.
Dieses etwas unglückliche Ausscheiden im Einzel spornte den Muldentaler umso mehr an. Im Mix trat er zum ersten Mal mit W. Klemm (Dresden-Trachenberge) an den Tisch. Nach einem souveränen 3:1 Erfolg über die Württemberger Göttel/ Klugmann gingen sie im Achtelfinale gegen Köver/Warlies 1:0 und 8:4 in Führung. Diese gaben sie aber genau wie das ganze Spiel trotz Siegchancen aus der Hand.
Mit einigen Ambitionen startete Graul dann mit seinem langjährigen Partner Günther Fraunheim (SV Kubschütz früher MSV Bautzen 04) in den Doppelwettbewerb. Gegen Fella/Merk hatten sie schon beim 0:2 Rückstand das frühzeitige Ausscheiden vor Augen, spielten dann aber von Satz zu Satz sicherer und gewannen schließlich dieses äußerst schwere Auftaktspiel (J. Merk war schon Deutscher- und Europameister im Seniorendoppel) mit 3:2. Im Viertelfinale wartete mit P. Fähnrich ein ehemaliger DDR-Nationalspieler und mehrmaliger DDR Meister in den Mix- und Doppelwettbewerben. An der Seite seines Partner A. Müller (TTVSH) machte er den Sachsen das Leben schwer, konnte aber den 3:1 Erfolg der beiden dennoch nicht verhindern. Die ersehnte Medaille bereits sicher, trafen sie im Halbfinale auf den späteren Einzelsieger R. Abbel und seinen Partner K. Schmitz (HeTTV). Auch hier war es das erwartet hart umkämpfte Spiel und auch hier setzten sich Graul/Fraunheim am Ende relativ sicher mit 3:1 durch. Im Finale der deutschen Meisterschaften warteten mit R. Stephan und P. Theillout ein besonders schwerer Brocken. Der Leipziger Stephan knüpfte auch nach der Wende nahtlos an seine Erfolge aus DDR-Zeiten an und ist bei dieser Meisterschaft als Nummer drei ins Rennen gegangen. Aus unzähligen Spielen sowohl gegen Graul, als auch gegen Fraunheim kennt er die beiden Abwehrspieler bestens und gilt zudem auch als Spezialist gegen diese Spielweise. Gemeinsam mit seinem Partner Theillout vom Westdeutschen Tischtennisverband machte er sich diesen Umstand zu nutzen und ließ Graul/Fraunheim beim 3:0 nicht wirklich eine Siegchance.
Mit dieser Silbermedaille erfüllte sich Dietmar Graul einen langersehnten Traum. Seine erste Medaille bei deutschen Meisterschaften der Senioren wird einen würdigen Platz in der großen Sammlung seiner langjährigen Erfolge einnehmen.